Tryptophan Ratio vor/nach Aktivierung: Biomarker für Labormedizin
Der Tryptophan Ratio vor/nach Aktivierung ist ein wichtiger Biomarker in der Labormedizin, der das Verhältnis von Tryptophan zu seinen Metaboliten misst, um die Funktion des Kynurenin-Stoffwechsels zu bewerten. Er wird verwendet, um entzündliche Prozesse, neuropsychiatrische Erkrankungen und Immunantworten zu diagnostizieren und zu überwachen. Seine Bedeutung liegt in der frühzeitigen Erkennung und gezielten Behandlung pathologischer Veränderungen im Tryptophanspiegel und Stoffwechsel.
Referenzbereich
0.8 - 1.2
Bedeutung niedriger Werte
Bedeutung niedriger Werte
Eine niedrige Tryptophan-Ratio vor und nach Aktivierung im klinischen Kontext weist meist darauf hin, dass weniger Tryptophan im Verhältnis zu anderen großen neutralen Aminosäuren (LNAA) zur Verfügung steht, was die Verfügbarkeit von Tryptophan zum Übertritt in das Gehirn und damit die Serotoninsynthese beeinträchtigt. Pathophysiologisch führt dies zu einer verminderten zentralen Serotoninproduktion, was kognitive Einschränkungen wie Gedächtnisstörungen und Stimmungsverschlechterungen begünstigen kann, da Serotonin eine Schlüsselrolle bei Stimmung und kognitiven Prozessen spielt[1][5]. Ursachen für eine niedrige Tryptophan-Ratio können vielfältig sein, zum Beispiel eine gestörte intestinale Aufnahme durch verminderte ACE2-Expression bei COVID-19 oder anderen gastrointestinalen Erkrankungen, die eine verminderte Expression des Aminosäuretransporters B0AT1 bewirken[2]. Differentialdiagnostisch sollte neben Infektionskrankheiten auch an chronische Entzündungen, Depressionen, Stresszustände oder metabolische Störungen gedacht werden, da diese die Tryptophanverfügbarkeit und den Aminosäurehaushalt beeinflussen können[1][2]. Klinisch hat die Bestimmung der Tryptophan-Ratio Bedeutung bei der Diagnostik von neuropsychiatrischen Erkrankungen, länger anhaltenden kognitiven Defiziten („Long-COVID“) und möglicherweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, da niedrige Tryptophanspiegel mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen assoziiert sind[3]. Empfohlen sind weiterführende Untersuchungen der Aminosäurenprofile, Entzündungsmarker sowie neurologische und psychiatrische Bewertungen, um zugrunde liegende Ursachen zu identifizieren und gegebenenfalls therapeutisch gezielt Serotoninvorstufen oder andere Interventionen einzusetzen.
Bedeutung hoher Werte
Bedeutung hoher Werte
Die Kynurenin/Tryptophan-Ratio kann als Indikator für die Aktivität des Enzyms Indoleamin-2,3-Dioxygenase (IDO1) dienen, das eine Schlüsselrolle im Tryptophan-Stoffwechsel spielt. Erhöhte Werte dieser Ratio deuten auf eine gesteigerte IDO1-Aktivität hin, was mit einem erhöhten Abbau von Tryptophan zu Kynureninen verbunden ist. Dies kann bei chronischen Entzündungserkrankungen auftreten und als Marker für eine erhöhte immunologische Aktivität interpretiert werden. Zu den relevanten Erkrankungen zählen rheumatische Erkrankungen, Darmentzündungen wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa sowie Tumoren. Erhöhte Werte können zur Therapiestratifizierung und zur Überwachung der Therapieeffektivität genutzt werden. Bei erhöhten Werten sollten weitergehende diagnostische Maßnahmen wie spezifische Entzündungsmarker und bildgebende Verfahren in Betracht gezogen werden, um die zugrunde liegende Pathologie zu identifizieren. Therapeutisch könnte eine gezielte Modulation des Tryptophan-Stoffwechsels oder eine Anti-Entzündungstherapie indiziert sein.
Was sind Risikofaktoren die den Wert beinflussen können?

Mangelernährung/Proteinmangel
Unzureichende Proteinzufuhr reduziert Tryptophan, während konkurrierende Aminosäuren (z. B. Valin, Leucin) die Blut-Hirn-Schranken-Passage blockieren.

Immunaktivierung
Makrophagen und Mikroglia bauen bei Infektionen oder Krebs vermehrt Tryptophan ab, was zu einem Ungleichgewicht führt.

Chronische Entzündungen
Entzündungsprozesse aktivieren den Kynurenin-Stoffwechselweg, der Tryptophan abbaut und das Verhältnis zugunsten von Entzündungsmetaboliten verschiebt.

Nierenfunktionsstörungen
Eine reduzierte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) erhöht Kynurenin und senkt die Tryptophan-Ratio.
Was kann helfen den Wert zu verbessern?

Tryptophanreiche Ernährung
Integriere Eier, Lachs, Nüsse oder Hafer – kombiniert mit Kohlenhydraten – um die Serotoninsynthese zu fördern.

Enzymcofactors supplementieren
Vitamin B6 (50–100 mg/Tag) und Magnesium unterstützen die Umwandlung zu Serotonin.
Ergebniserklärung
Eine niedrige Tryptophan-Ratio vor und nach Aktivierung im klinischen Kontext weist meist darauf hin, dass weniger Tryptophan im Verhältnis zu anderen großen neutralen Aminosäuren (LNAA) zur Verfügung steht, was die Verfügbarkeit von Tryptophan zum Übertritt in das Gehirn und damit die Serotoninsynthese beeinträchtigt. Pathophysiologisch führt dies zu einer verminderten zentralen Serotoninproduktion, was kognitive Einschränkungen wie Gedächtnisstörungen und Stimmungsverschlechterungen begünstigen kann, da Serotonin eine Schlüsselrolle bei Stimmung und kognitiven Prozessen spielt[1][5]. Ursachen für eine niedrige Tryptophan-Ratio können vielfältig sein, zum Beispiel eine gestörte intestinale Aufnahme durch verminderte ACE2-Expression bei COVID-19 oder anderen gastrointestinalen Erkrankungen, die eine verminderte Expression des Aminosäuretransporters B0AT1 bewirken[2]. Differentialdiagnostisch sollte neben Infektionskrankheiten auch an chronische Entzündungen, Depressionen, Stresszustände oder metabolische Störungen gedacht werden, da diese die Tryptophanverfügbarkeit und den Aminosäurehaushalt beeinflussen können[1][2]. Klinisch hat die Bestimmung der Tryptophan-Ratio Bedeutung bei der Diagnostik von neuropsychiatrischen Erkrankungen, länger anhaltenden kognitiven Defiziten („Long-COVID“) und möglicherweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, da niedrige Tryptophanspiegel mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen assoziiert sind[3]. Empfohlen sind weiterführende Untersuchungen der Aminosäurenprofile, Entzündungsmarker sowie neurologische und psychiatrische Bewertungen, um zugrunde liegende Ursachen zu identifizieren und gegebenenfalls therapeutisch gezielt Serotoninvorstufen oder andere Interventionen einzusetzen.
Die Kynurenin/Tryptophan-Ratio kann als Indikator für die Aktivität des Enzyms Indoleamin-2,3-Dioxygenase (IDO1) dienen, das eine Schlüsselrolle im Tryptophan-Stoffwechsel spielt. Erhöhte Werte dieser Ratio deuten auf eine gesteigerte IDO1-Aktivität hin, was mit einem erhöhten Abbau von Tryptophan zu Kynureninen verbunden ist. Dies kann bei chronischen Entzündungserkrankungen auftreten und als Marker für eine erhöhte immunologische Aktivität interpretiert werden. Zu den relevanten Erkrankungen zählen rheumatische Erkrankungen, Darmentzündungen wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa sowie Tumoren. Erhöhte Werte können zur Therapiestratifizierung und zur Überwachung der Therapieeffektivität genutzt werden. Bei erhöhten Werten sollten weitergehende diagnostische Maßnahmen wie spezifische Entzündungsmarker und bildgebende Verfahren in Betracht gezogen werden, um die zugrunde liegende Pathologie zu identifizieren. Therapeutisch könnte eine gezielte Modulation des Tryptophan-Stoffwechsels oder eine Anti-Entzündungstherapie indiziert sein.
Quellen
- •https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10090643/(Link)
- •https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8087860/(Link)
- •https://www.siloamhospitals.com/en/informasi-siloam/artikel/the-effects-of-tryptophan-on-the-heart(Link)
- •https://www.healthline.com/health/tryptophan(Link)
- •https://blog.healthmatters.io/2019/03/13/what-is-the-tryptophan-lnaa-ratio-high-and-low-values-lab-results-explained/(Link)
- •https://flexikon.doccheck.com/de/Tryptophan(Link)
- •https://de.wikipedia.org/wiki/Tryptophan(Link)
- •https://publikationen.sulb.uni-saarland.de/handle/20.500.11880/36897(Link)
- •https://en.wikipedia.org/wiki/Tryptophan(Link)
- •https://www.uksh.de/Service/Presse/Presseinformationen/2024/M%C3%B6glicher+neuer+Laborwert+zur+besseren+Erkennung+zahlreicher+Entz%C3%BCndungserkrankungen.html(Link)